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Foto: Kai Schelenz
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Klassiker im Spotlight
Volkswagen EA 48
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Ein Meilenstein der Automobilgeschichte ist der Volkswagen EA 48. Das Kleinwagen-Konzept, konstruiert von den Entwicklungsingenieuren Heinrich Seibt und Gustav Mayer, vereinte erstmals die platzsparende McPherson-Radaufhängung mit einem Vorderradantrieb und dem dazugehörigen Lenkmechanismus – und war mit diese Raum- und Antriebskonzept Vorreiter des heutigen Standards bei frontgetriebenen Pkws im Kompaktwagensegment. 1954 fertigte Volkswagen zwei Prototypen, von denen bei Projektende einer verschrottet wurde. Der einzig erhaltene EA 48 ist für Gäste der Autostadt als Klassiker des Monats November auf der Ausstellungsfläche im ZeitHaus zu sehen.
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Das erste Fahrzeug seiner Art
In den frühen 50er-Jahren rief Volkswagen den Entwicklungsauftrag 48 – kurz VW EA 48 – ins Leben. Ziel war die Konzeption eines frontgetriebenes 4-Sitzer Einstiegsmodell, angesiedelt als Kleinwagen unterhalb des Käfers. Der rund 3,4 Meter lange Viersitzer war sowohl das erste komplett selbst entworfene Fahrzeug des Wolfsburger Konzerns, als auch der erste Kleinwagen – und nicht nur aufgrund der Kombination aus Vorderradaufhängung und Vorderradantrieb seiner Zeit voraus: Das Schrägheck der selbsttragenden Pontonkarosserie, das erst sechs Jahre später beim britischen Mini genutzt wurde, setzte sich im Automobildesign in der Kompaktklasse erst endgültig in den 1970er Jahren durch. Optisch auffällig sind auch die von Continental speziell gefertigten 13-Zoll-Räder, die besonders kleine Radkästen ermöglichten. Unter der Haube beschleunigt ein querliegender und luftgekühlter 18 PS Zweizylinder-Boxermotor, gewissermaßen ein halbierter Käfer-Motor, die Studie auf bis zu 95 km/h. Von den Testenden wurde das Handling, insbesondere das Fahrwerk, auch aufgrund des beachtlichen Leistungsgewichts in den höchsten Tönen gelobt, jedoch bereitete das Laufverhalten des Motors Probleme.
Eine vertane Chance
Nach 2.600 km Testfahrten über das Werksgelände sowie 130 km im öffentlichen Straßenverkehr endete im Februar 1956 die Entwicklung und Testphase des EA 48. Dass der Kleinwagen nie in Serienproduktion ging, ist größtenteils dem einkehrenden Welterfolg des Käfers zuzuschreiben, der vorhandene Produktionskapazitäten beanspruchte. Neben dem Unwillen des Volkswagen Geschäftsführers Heinrich Nordhoff diesen Erfolg durch einen Konkurrenten aus eigenem Haus gefährden, mischte sich auch Gerüchten zufolge der damalige Bundeskanzler Ludwig Erhard in die Entscheidungsfindung ein: Auf Bitten von C.F. Borgward sollte Volkswagen von der Fertigung absehen, um andernorts keine Arbeitsplätze zu gefährden. Konstrukteur Gustav Mayer, später bekannt geworden als „Vater“ der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge, war sich aber bis zuletzt sicher, dass sein Kleinwagenkonzept den Automobilmarkt zur Zeit des Wirtschaftswunders geprägt hätte.